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27.11.2021, Franz Josefs Kai 3, Wien I. Raum für zeitgenössische Kunst : I – in/finito

I – in/finito
Katinka Bock, Bernhard Cella, Jiří Valoch

Franz Josefs Kai 3. Wien I.
Raum für zeitgenössische Kunst

Ausstellung: 19.11. 2021 – 20.02. 2022
Öffnungszeiten: Mi – So, 12:00 – 18:00 Uhr, Fr, 12:00 – 18:00 Uhr
Führungen: jeden Sonntag, 15:00 Uhr (kostenlos, ohne Voranmeldung)

Die Ausstellung I – in/finito präsentiert mit Arbeiten von Katinka Bock, Bernhard Cella und Jiří Valoch künstlerische Positionen aus verschiedenen Generationen und Ländern, die in ihrem Werk über einen Raumbegriff jenseits rein euklidischer, geometrischer Aspekte reflektieren. Denn Raumwahrnehmung konstituiert sich im Werk dieser drei KünstlerInnen vor allem durch Phänomene wie historische Einschreibung, Handlung, soziale Teilhabe und Interaktion. Dabei kommt der Sprache im jeweiligen Schaffen ein besonderer Stellenwert zu. Nicht nur als Kommunikationsmittel wird sie verstanden, sondern als wesentliches raumbildendes Element, das in einem frei assoziativen Spiel über einen Raumbegriff nachdenken lässt, der sich quer zur sichtbaren Realität entwickelt.

Die KünstlerInnen wurden eingeladen, sich in direkter Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum Franz Josefs Kai 3 auf ein gemeinsames, experimentelles Vexierspiel einzulassen. In der Ausstellung verzahnen sich die Arbeiten zumpoetischen Dialog, der ein Nachdenken über existentielle Fragen des Ich im Verhältnis zur (Un)endlichkeit des erlebten Raumes evoziert.

Die in Paris ansässige deutsche Künstlerin Katinka Bock (*1976) setzt sich in ihren Skulpturen und Installationen mit Materialität und Prozessualität im Kontext von Geschichte und Architektur auseinander. Die „sprechende“ Qualität ihres bildhauerischen Werks erschließt sich über den signifikanten Umgang mit Material und die präzise Setzung der Arbeiten im Raum sowie über deren Titel. Eigens für diese Ausstellung hat sie eine Installation aus zwei Heizkörpern geschaffen, die durch ein quer durch alle Erdgeschossräume stoßendes Wasserrohr verbunden sind. Neben weiteren raumgreifenden bildhauerischen Arbeiten werden auch Fotografien und ein Film der Künstlerin gezeigt.

Der in Brünn lebende tschechische Avantgardekünstler Jiří Valoch (*1946) untersucht in seinen optischen, mechanischen und rhythmischen Gedichten, seinen Typogrammen, Fotogrammen sowie Wandarbeiten die Wechselwirkung von Raum und Sprache. In der Ausstellung sind prägnante Beispiele aus seinem umfangreichen Œuvre zu sehen, darunter seine mit Schreibmaschine hergestellten limitierten Hefte und in speziellen Kuverts verschickten visuellen Poesien. In der Zeit des Kalten Krieges beförderten sie den künstlerischen Gedankenaustausch zwischen Ost und West jenseits staatlicher Kontrolle. Auch konnte der lange gehegte Wunsch des Künstlers, sich in den öffentlichen Raum Wiens temporär einzuschreiben, umgesetzt werden: Eine eigens für die Ausstellung entstandene Bodenskulptur empfängt die BesucherInnen bereits im Gehsteigbereich vor dem Franz Josefs Kai 3.

Die Arbeiten von Katinka Bock und Jiří Valoch sind in dieser Bandbreite erstmals in Österreich zu sehen. Demgegenüber hat sich der in Wien lebende Konzeptkünstler Bernhard Cella (*1969) in der Vergangenheit mit verschiedenen Projekten in das lokale Ausstellungsgeschehen eingeschrieben. Cella begreift das Buch als möglichen Raum für Reflexion und Produktion. Publikationen sind für ihn nicht nur Dokumentations- und Anschauungsmedium, sondern Werkstoff, den er im Rahmen skulptural-installativer Settings in veränderte Bedeutungszusammenhänge überführt und damit soziale Handlungsspielräume eröffnet. Für die Ausstellung entwickelte er in Bezugnahme auf die typografische Setzung des Ausstellungstitels „I – in/finito“ eine lineare Struktur, die an Zeilen eines Buches denken lässt und direkt mit den Arbeiten von Katinka Bock und Jiří Valoch korrespondiert.

KuratorInnen:
Fiona Liewehr in Kooperation mit
Jana Písaříková und Ondřej Chrobák

www.franzjosefskai3.com